Birke - Betula - Beth - Beriosa - Birte

Was hält uns davon ab, das weiße, luftige Frühlingskleid anzuziehen und zu tanzen, den Frühlingstanz zu tanzen? Ich denke mal, die Jahreszeit. Noch ist es nicht ganz so weit. Noch liegt Schnee, aber seit kurzer Zeit taut er weg bei uns. Es guckt hier und da ein wenig Grün hervor. So sehr ich den Schnee mag, so sehr ich den Winter mag, ist es doch immer wieder beruhigend, wenn das Grün, das Leben, hier und da herausblinzelt.

Was hat mich zu diesen Frühlingsgedanken getrieben? Es war der Beitrag über die Birke auf Elisabeth Firschings Blog. Sie hat sich dort dem keltischen Baumkalender angenommen und beschreibt nun auch die Birke.  klick

Birke - botanisch Betula pendula - Hängebirke, Betula pubescens - Moorbirke
             
In der Phytotherapie werden hauptsächlich die Birkenblätter verwendet. Ein Tee aus Birkenblättern wirkt harntreibend und entzündungshemmend. Die Birkenblätter enthalten u.a. Flavonoide, die wesentlich zur Wirkung beitragen.

Anwendung: Durchspülungstherapie bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß. Zur unterstützenden Behandlung bei rheumatischen Beschwerden.

Dosierung: 2 El Droge (getrocknete Blätter) mit 200 ml heißem Wasser übergießen, 15 min. ziehen lasssen, abseihen, mehrmals täglich 1 Tasse (ca. 1 l) Tagesdosis: 6 - 10 g Blätter

Nebenwirkungen, Gegenanzeigen: Nicht bei Ödemen aufgrund eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit

In der Volksmedizin: bei Hautleiden, als Frühjahrskur, bei Gicht und Rheuma. Äußerlich bei Hautleiden und schlecht heilenden Wunden.

In meiner jährlichen Frühjahrs-Fastenzeit trinke ich einen Kräutertee, der ausleitend wirkt, da ist u.a. auch die Birke enthalten.


Im Frühjahr kann der frische Birkensaft gewonnen werden. Dazu bohrt man den Baum 3 - 5 cm tief an. Der Saft fließt dann durch ein angebrachtes Röhrchen in einen Behälter, max. 10 Tage. Danach muss die Wunde mit Baumharz verschlossen werden. Der Baum muss einen Stammdurchmesser von mind. 20 cm haben. -Man sollte sich überlegen, ob man der Birke das antun will-
 Birkenwasser wird in der Volksmedizin als Haarwasser und bei Magenkoliken eingesetzt.

Vor Jahren las ich das Buch "Krebsstation" von Alexander Solschenizyn. Er beschreibt eindrücklich das harte Leben der russischen Bevölkerung. Die Erzählung spielt sich in einem Krankenhaus, in der onkologischen Abteilung ab. Dort ist von Birkensaft die Rede, der herbeigeschafft wird aus den Weiten Sibiriens, um den Krebs zu heilen.

Neue Untersuchungen in den USA belegen, dass Betulinsäure, enthalten in der Birkenrinde, Krebszellen zerstören kann, speziell die des schwarzen Hautkrebses.

Ich erinnere mich an meine Reisen nach Belarus und nach Russland. Dort ist die Birke, wie auch in den Baltischen Staaten, das, was für uns die Eiche ist. Ich habe in Belarus mit dort ansässigen befreundeten Familien einen Friedhof besucht, der in einem Birkenwäldchen angelegt war. Dieser Besuch hat mich ganz besonders beeindruckt. Die Gräber, vor allem die Kindergrabstätten, waren von einem schmiede eisernen Zaun umgeben, es sah aus wie ein Kinderbettchen. Ringsherum standen die Birken. und dann hier und da Holzbänke und Tische um dort an bestimmten Tagen zu sitzen, zusammen zu sein mit den Verstorbenen, dort zu essen und nicht zu knapp zu trinken, Wodka, natürlich!

Ich bin in einem Moordorf aufgewachsen. Dort wuchsen Birken zu Hauf, auch auf unserem Grundstück hatten wir eine Birke mit einem dicken Stamm. Erst kürzlich besuchte ich mein Heimatmoor und machte eine Führung mit. Die Moorbirke wächst eher buschartig, d.h. sie hat mehrere Stämme, während die Hängebirke hoch aufgeschossen wächst und eher herunter hängende Ästlein hat.
Moorbirke


Die Birke wurde und wird vielfältig genutzt. Moorbauern stellen Reisigbesen her aus dem dünnen, zierlichen Geäst der Moorbirke. Ich hab noch in Erinnerung dass die Leute sagten: "Stell einen Reisigbesen über Kopf vor die Haustür, dann kommen die Zigeuner nicht!" - aber sie kamen trotzdem mit ihren Tischdecken. Mein Vater hatte ein weiches Herz und kaufte Tischdecken, die wir gar nicht alle benutzen konnten.

Birkenpfade


in der Fischbeker Heide

Hafeneinfahrt Otterndorf, links neben dem rot-weißen Seezeichen eine Backbordprigge

Priggen oder Pricken werden aus Birkenreisig hergestellt. Priggen sind Wegweiser für die Freizeit- und sonstige Schifffahrt, Wegweiser in Fluss- und Hafeneinfahrten. Sie markieren Untiefen. Am oberen Ende des Stammes der Prigge ist ein Birkenbüschel befestigt. Ist der Büschel nach oben offen, markiert er die Backbordseite, ist er zu, d.h. zusammengebunden, markiert er die Steuerbordseite. - Das fiel mir gerade noch ein, obwohl der Sportbootführerschein schon viele Jahrzehnte :-) zurückliegt.

Und jetzt kann er meinetwegen kommen, der Frühling. Ich freue mich auf die sprießenden Birkenblätter, auf das zarte, junge Grün -weniger auf die Blüten mit ihren lebendigen Pollen-, die mich hin und wieder das Taschentuch zücken lassen.

Kommentare

Jutta hat gesagt…
Liebe Heidi,

das ist ein sehr schöner Beitrag, den ich mit großem Interesse gelesen habe. So lernt man doch immer wieder etwas Neues dazu.
Bei uns ist der Schnee auch fast weggetaut. Diese Art Winter mag ich überhaupt nicht, da kann auch gleich der Frühling kommen.

Liebe Grüße
Jutta
Elisabeth Firsching hat gesagt…
Danke Heidi für diesen sehr interessanten Beitrag! Es ist doch ein großer Unterschied, ob jemand einen persönlichen Zugang zu dem hat, was Inhalt eines Artikels ist. Für mich sind deine Bilder auch deswegen interessant, weil bei uns eigentlich hauptsächlich die Pendula zuhause ist. Moorbirken sind mir in ihrem Erscheinungsbild nicht so geläufig. Wir leben ja hier am Rande der Alpen und das flache Land und Moor ist uns ein wenig fremd. Das Bild, wo die Birken im Wasser stehen, für mich ganz ungewohnt!
Ich finde unsere Kooperation echt schön, ich möchte deinen Beitrag auch in meinem Birkenpost nachträglich verlinken. Er ist eine wunderbare Ergänzung und die Fotos sehr schön!
Falls du Lust hast und dir dazu was einfällt: Nächster Baum im Keltischen Baumkreis ist die Eberesche, ihre Zeit beginnt Ende Januar.
Liebe Grüße und noch eine schöne Winterzeit
Elisabeth
Andrea hat gesagt…
Danke Heidi für siesen interesanten Bericht.
LG Andrea
Heidi hat gesagt…
Freut mich, dass euch der Beitrag gefällt.

Elisabeth - Die Birken im Wasser - das Moor in meiner Heimat wurde renaturiert. Früher wurde der Torf abgebaut und als Gartentorf verkauft. Die Entwässerungsgräben wurden zum Teil verfüllt. Deshalb gibt es große Flächen, die unter Wasser stehen und nun vielen Tieren und Pflanzen wieder einen Lebensraum geben (z. B.Sonnentau)
LG Heidi
Elisabeth Firsching hat gesagt…
Na, das ist ja mal eine sehr erfreuliche Nachricht! Du machst mich richtig neugierig ;-)
Brigitte hat gesagt…
Liebe Heidi,

gestern war ich schon mal hier, denn ich musste das jetzt auf zweimal lesen. Schließlich will ich auch alles genau lesen.

Ich finde die Ausführungen sehr interessant und wissenswert. Da konnte ich dazu lernen! Allerdings, du hast recht, ich denke, den Birkensaft würde ich nicht gewinnen wollen, mir täte der Baum leid.

Auch auf meinem Grundstück standen zu Zeiten meiner Mutter 3 schöne Hängebirken. Ich liebte sie, sie gehörten zum Elternhaus. Bis dann eine Nachbarin meiner Mutter ständig in den Ohren lag, sie solle sie fällen, wegen der Blätter im Herbst. Irgendwann hat meine Mutter kapituliert. Das ist viele Jahre her und ich finde das heute noch schade!

Einen lieben Gruss, Brigitte
MakeMyDay hat gesagt…
HuHu Heidi,
ich liebe Deinen Blog! Die Sachen die Du machst, Deine herrlichen Seifen...., die wunderschönen Photos von Deiner Umgebung.....
Wenn ich nicht nach NZ gegangen wäre, dann definitiv nach Norddeutschland, irgendwo hinter den Deich, zu diesen herrlichen Birkenwäldern und in diese wunderschöne Landschaft :-))))
Dir noch einen schönen Tag und liebe Grüsse
Christine