Frühblüher

Klein, aber oho





Gerade jetzt, wo alles beginnt zu grünen und zu sprießen, geben die Kleinen alles. Die Frühblüher, die niedrigen, polstrigen, bevor die Großen ihre Blätter, Stiele und Blüten in den Himmel strecken und den Kleinen das Licht nehmen.

Auf der Terrasse zwischen den Steinen hat sich das Veilchen seinen Platz gesucht. Es erreicht eine Höhe von 5 - 10 cm. Wenn man seinen wunderbaren Duft wahrnehmen will, muss man sich schon auf die Knie begeben. Nicht umsonst heißt es auch Duftveilchen.

Die Pflanze hat harntreibende, hustenlindernde, auswurffördernde, schweißtreibende und abführende Eigenschaften. Verwendet werden Blüte, Blatt und auch die Wurzel, die im Frühjahr oder Herbst geerntet wird. Die Blüten kann man zur Zierde in Salate geben oder auch beim Marmeladekochen dazugeben.

Ganz dunkel kann ich mich an Veilchenpastillen erinnern. Ich bringe sie mit meiner Oma in Verbindung. Sie befanden sich in einer runden, geschmückten Blechdose und wurden als Kostbarkeit gehandelt.

Wer noch einen Bericht über das Veilchen lesen möchte, klicke hier: Tabeas Gartenspaß


Ein weiterer Frühblüher ist das Scharbockskraut . Die knallgelben Blütenteppiche leuchten schon von Weitem. Wie man sehen kann, gehört das Scharbockskraut zu den Korbblütlern. Es hat herzförmige, glänzende Blätter und wird vor der Blüte geerntet, denn wenn es erst gelb leuchtet, ist von einem Verzehr abzuraten, da dann die Inhaltsstoffe nicht mehr verträglich sind.


Scharbock - ein anderer Ausdruck für Skorbut. Diese Pflanze wurde früher nach der langen Winterzeit verzehrt, um dem Organismus wieder Mineralien und Vitamine zuzuführen. Scharbockskraut enthält u.a. einen hohen Anteil von Vitamin C.

In meinen Blumenbeeten, aber auch an der Hauswand hat sich das Lungenkraut breitgemacht. Das besondere an dieser Pflanze ist, dass die Blüten ihre Farbe verändern von Rosa über Rot bis Blauviolett.
Auffallend sind die weiß gefleckten Blätter. Das frisch blühende Kraut erntet man von März bis Juni, oder gibt es getrocknet in Bronchialtees. Da die Pflanzenteile Schleimstoffe enthalten, sind sie gut bei Husten und Entzündungen der oberen Atemwege einzusetzen.

Bei W.-D. Storl können wir nachlesen, dass man in der Renaissance den roten und blauen Blüten der Pflanze eine Ähnlichkeit mit dem roten, arteriellen, von der Lunge herkommenden u.d. bläulichen, venösen, zur Lunge fließenden Blut nachsagte (Marzell(III 1977:1188)

Gleich in der Nachbarschaft blüht ein Kreuzblütler in Weiß. Wenn wir ein Blatt probieren, schmecken wir die Scharfstoffe, die Senfölglykoside. Hierbei handelt es sich um eine klitzekleine Kresseart.

Viele Kreuzblütler enthalten die scharfen Senfölglykoside, die gegen Harnwegsinfekte helfen, aber auch wegen ihrer vielfältigen Inhaltsstoffe den Organismus so richtig in Schwung bringen.

Ein paar Schritte weiter, im Uferbereich, wo zweimal innerhalb von 24 Stunden landunter ist, wächst eine ähnliche Pflanze, man könnte sie als die große Schwester bezeichnen, mit gleichen Blättern, gleichen Blüten, nur größer: Die Brunnenkresse. Die Brunnenkresse ist das wahre Powerkraut. Es enthält Senföle, ätherische Öle, reichlich Vitamin C und kann zu einem vitaminreichen Salat verwendet werden.

Kreuzblütler sollten wir öfters in unseren Speiseplan einbauen in Form von Kohlsorten, Radieschen, Meerrettich, weil all diese Planzen reiche Vitamin- und Mineralienspender sind. Und da der Kohl ein Wintergemüse ist und in unseren Breiten wächst, tun wir der Umwelt auch noch Gutes (Einsparung von Flug- und sonstigem Benzin)

Das sind einige, wenige Vorboten, die sich schon jetzt hervorwagen, obwohl die Temperaturen ja noch nicht durchgehend herzerwärmend sind.

Und wenn das Zicklein immer noch meckert: "Ich sprang nur über Gräbelein und fand kein einzig Blättelein!"
Dann kommt es   -in den Topf- !!

Kommentare

Bine hat gesagt…
Schöne Fotos Heidi und so viel Informationen dazu. Besonders die Veilchen liebe ich sehr. In unserem Garten, der eigentlich Wald ist, finde ich sie an so manchen Stellen und erfreue mich daran. Aber das man die Blüten essen kann, war mir neu.
Ein schönes Wochenende für dich.
LG Bine
Brigitte hat gesagt…
Sehr schöne Information, das empfinde ich auch so! Gerade in diesen Tagen befasse ich mich mit den Kräutern und lese in sämtlichen Büchern darüber. Einige sind bereits im Garten und ich werde noch etliche ansiedeln.

Einiges, das du schreibst, hatte ich so auch noch nicht gelesen. Das Lungenkraut, z. B., kam mir ja schon immer mächtig eigenartig vor, wegen seiner verschiedenen Farben, nun weiß ich Bescheid.

Lieben Gruss, Brigitte
Lavarie - der Seifenblog hat gesagt…
Das ist ja ein schöner und informativer Beitrag, dankeschön! Duftveilchen habe ich (glaub ich) noch nie gegessen, aber gestern auch schon einen Salat online damit gefunden. Lustig.
Außerdem schön, dass hier noch eine Storl-Leserin ist ;-)
Liebe Grüße und einen schönen Tag für Dich :-)
Alisavon hat gesagt…
Ein sehr schöner Beitrag - auch am WE wieder was gelernt. Dankeschön! Gehe schon mit offeneren Augen durch die Gegend und die kleinen Veilchen, die bei uns im Hof und Garten wirklich ganz winzig klein aber zahlreich wachsen, werd ich doch glatt mal zum Salat dekorieren nutzen.
LG Anke
Elisabeth Firsching hat gesagt…
Liebe heide,
Vom Veilchen bin ich auch jedes Jahr fasziniert, es ist einfach so in unseren Garten eingewandert. Als ich ein Volksschulkind war, gingen wir vor Ostern in den Wald und pflückten Berge von Veilchen für die Vase und hängten auch den Nachbarn welche auf dei Türklinke als kleinen Ostergruß. Das Scharbockskraut freut mich auch, weil ganz ohne Zutun und Arbeit die ersten Blütenteppiche im Garten leuchten. Außerdem hat es den Vorteil, dass es sich bald dikret zurückzieht und dann die anderen Pflanzen Platz haben.
Offensichtlich seid ihr mit dem Frühling im selben Tempo unterwegs wie wir. Du machst mir wieder bewusst, wieviel Schönes von ganz allein da ist und uns erfreut, ob im Salat oder in den Augen ;-)
Liebe Frühlingsgrüße
Elisabeth
Elisabeth Firsching hat gesagt…
Verzeih Heidi, hab deinen Namen falsch geschrieben! Schönes Wochenende, die Birken werden hoffentlich bald verblüht sein, bei dieser Wärme ;-)
Renate Waas hat gesagt…
Hallo Heidi,
ein sehr interessanter Post! Vielen Dank! Die Kräutlein wachsen bei uns auch alle im Garten.
Viele Grüße
Renate
Thab hat gesagt…
Huhu,
vielen Dank für den Link auf meinen Blog, habe mich sehr darüber gefreut.
Dein Blog ist einer meiner liebsten, weil deine Beiträge immer so schön informativ sind. Und Wildpflanzen, Kräuter und Co haben mich schon immer interessiert.
Ganz liebe Grüße,
Thab
MarieSophie hat gesagt…
Hallo,
da habe ich ja wieder einen tollen Blog gefunden. Ich finde Deine Informationen sehr interessant. Ist der kleine Kreuzblütler das Behaarte Schaumkraut?
Liebe Grüße von Marie
Heidi hat gesagt…
Aus euren Kommentaren lese ich, dass in euch auch das Frühlingsherz schlägt. Nach so langer "entbehrungsreichen Zeit" ja auch kein Wunder. Lasst ihn uns bewusst wahrnehmen und genießen.
Elisabeth-das ist ja ein schöner Brauch mit den Veilchen.
MarieSophie - du hast auch einen sehr schönen Blog. Schön, dass wir uns gefunden haben. Ich werd nochmal stöbern gehen...