Wiesenkönigin oder Mädesüß

Es wird Zeit, dass die Schöne hier ihren Platz bekommt: Die Wiesenkönigin.



Sie gehört zu meinen jährlichen Sammelpflanzen.

Ein weiterer Name ist "Mädesüß". Mädesüß deshalb, weil man vor langer Zeit das Met mit ihren Blüten aromatisiert hat. Da die Met-Zeit lange her ist, ist mir der Name "Wiesenkönigin" näher und sie sieht wahrhaftig wie eine Königin aus. Ihre Blüte ist cremefarben, sieht aus wie eine Krone und schwebt tuffig über der Pflanze


Im zeitigen Frühjahr fallen bereits ihre Blätter auf, die kräftig aus dem Boden sprießen. Die mittlere Blattrispe ist oft rot. Reibt man an den Blättern, so ist schon ein besonderer Geruch wahrnehmbar. Die Blüte duftet jedoch intensiver.




Ihr wissenschaftlicher Name ist Filipendula ulmaria. Der Gattungsname Filipendula ist aus den lateinischen Wörtern filum = Faden und pendulus = hängend zusammengesetzt. Er bezieht sich auf die länglich hängenden Knöllchen der Wurzeln, die früher als Nahrungsmittel genutzt wurden. (ich muss wohl mal eine ausgraben) ulmaria - angelehnt an die Blätter der Ulme.
Eine Besonderheit dieser Pflanze sind ihre Fruchtknöllchen, die nach der Blüte spiralig grün zu sehen sind. Das habe ich erst kürzlich durch diesen Blogeintrag von Eliane Zimmermann erfahren dürfen.  Ich bin gleich rausgepirscht mit meiner Pflanzenlupe und tatsächlich: auch die Pflanzen hier am Flussufer sehen spiralig aus. Ich hatte die Fruchtknöllchen bis dahin nur als Kugel wahrgenommen.

Die Menschen früher, die ohne Laborgeräte auskommen mussten guckten sich an, wo diese Pflanze wächst, nämlich an Flussufern oder Feuchtwiesen. Sie kann dort gut überleben, wo sie nasse Füße bekommt.

Hatten die Bewohner in diesen feuchten Gebieten ihre Behausungen, litten sie oft an Rheuma, Glieder- und Muskelschmerzen. Sie nutzten diese Pflanze und wurden in ihren Beobachtungen bestätigt:
Eine Teezubereitung aus Wiesenkönigin-Blüten wirkt schweisstreibend und dadurch fiebersenkend, schmerzstillend und entzündungshemmend. Die Wasserausscheidung über die Niere wird angeregt, wobei Harnsäure ausgeschieden wird.

Vor etwa 150 Jahren wurde in den Blüten neben Methylsalizylat Salicylsäure entdeckt und dann Acetylsalicylsäure chemisch hergestellt. Die Firma Bayer hat daraus das Produkt Aspirin entwickelt.

In diesem Zusammenhang möchte ich die Weide erwähnen, die den gleichen Standort hat. Auch die Weidenrinde enthält Salicylsäure und hat ähnliche Heilwirkungen. Methylsalizylat ist ein Inhaltsstoff des Wintergrüns. Das ätherische Öl aus dieser Pflanze wirkt ebenso schmerzstillend -hier sollte allerdings ein erfahrener Aromatherapeut zurate gezogen werden, da eine Überdosierung Nebenwirkungen hat.

Mein Teerezept: Eine Mischung aus Mädesüß-, Holunder- und Lindenblüten, 1 TL mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 7 min. ziehen lassen. Mehrere Tassen täglich.

Ich bin meinen Urahnen dankbar, die, genau wie ich, am Wasser wohnten. Mich plagt auch oft das Gliederreißen und so greife ich gern in meine Teedose, um mir einen schmerzstillenden Tee zuzubereiten.

Ich füge nachfolgenden Absatz ein, den mir Natascha per Kommentar geschickt hat. 
Sie leitet eine Heilpflanzenschule in Berlin   Heilpflanzenschule  und betreibt auch einen Blog. Hier informiert sie über die Wirkungsweisen von Heilpflanzen. Natascha´s Blog


"Da das pflanzliche aspirin ein so genanntes "prodrug" ist, wird es erst durch bestimmte enzyme im Verdauungstrakt wirksam, weshalb es auch für Kinder geeignet ist die beispielsweise unter Kopfschmerzen oder Fieber leiden. Ganz im Gegensatz zum chemischen Salicyl, das in keinem Fall (!!!) Kinder bis zum 14 Lebensjahr einnehmen dürfen, da sich dann ein lebensbedrohliches reye-syndrom (bei wikipedia nachzulesen) entwickeln kann."

Danke für diesen interessanten Beitrag, Natascha!






Kommentare

natascha hat gesagt…
liebe heidi,
danke für diesen schönen beitrag über die königin der wiesen! und da dieses pflanzliche aspirin ein so genanntes "prodrug" ist, wird es erst durch bestimmte enzyme im verdauungstrakt wirksam, weshalb es auch für kinder geeignet ist die beispielsweise unter kopfschmerzen oder fieber leiden. ganz im gegensatz zum chemischen salicyl, das in keinem fall (!!!) kinder bis zum 14 lebensjahr einnehmen dürfen, da sich dann ein lebensbedrohliches reye-syndrom (bei wikipedia nachzulesen) entwickeln kann.

schönen sonntag und liebe grüße,
natascha
Brigitte hat gesagt…
Liebe Heidi,
diesen schönen Beitrag habe ich sehr genoßen an diesem sonnigen Sonntagmorgen und ganz aufmerksam gelesen! Viel Wissenswertes, das ich mir gerne merken werde.

Bemerkenswert finde ich, wieviel hinter einer Pflanze so stecken kann!

Schönen Sonntag, Brigitte
Wald-und Kräuterfrau hat gesagt…
Liebe Heidi
und ich bin immer aufs neue in den Mädesüßduft verliebt, zum Abtauche :))))
ganz liebe Grüße nach Norden
ich werd mal ne Flaschenpost in die Elbe werfen
zwinker
herzlichst Brigitte
Sigrun hat gesagt…
Ich liebe diese Pflanze, habe im Garten aber nur eine Zierversion. Ihre Blüten sind einfach herrlich. Deinen Bericht habe ich mit viel Interesse gelesen!

Sigrun
Heidi hat gesagt…
Wie schön, dass euch diese Pflanze bekannt ist.

Sigrun - ich hab auch die Zierversion. Sie ist etwas zarter, kleiner und auch wunderhübsch!!

Natascha - danke für den Beitrag.

euch eine schöne Woche
LG Heidi
Topfgartenwelt hat gesagt…
Liebe Heidi! Vielen Dank für den Besuch auf meiner Seite, ich habe mich sehr darüber gefreut. Dein Bericht über die Wiesenkönigin ist sehr interessant. Allerdings muss ich zugeben, dass mir der Name Mädesüß eher ein Begriff ist - vielleicht ist dieser in Österreich etwas geläufiger.

lg kathrin
natascha hat gesagt…
hallo heidi,

vielen dank für den link in deiner wiesenkönigin;)
welch ehr`! die website wird übrigens momentan überarbeitet, weshalb dort noch nichts aktuelles zu finden ist...

liebe grüße,
natascha