Kreuzkräuter

Des einen Freud...

Immer wieder liest man über Pflanzen, die hier eigentlich nicht hergehören. Was ist das für eine Aussage? Warum nicht hergehören? Weil es sie hier sonst nicht gab? - Weil sie Unheil anrichten?
Wer bestimmt, was genehm ist und was nicht?

Ich werde mir in der nächsten Zeit ein Buch von Wolf Dieter Storl zulegen, das sich mit den sogenannten Neophyten beschäftigt. Ich habe ähnliche Gedanken, wenn ich bei meinen Kräuterwanderungen über diese Einwanderer berichte. W.D.Storl meint, die Neophyten kann man mit den sogenannten Migranten vergleichen. Menschen - Pflanzen aus einer anderen Kultur.



Bei mir vor der Haustür haben sich die verschiedensten Kreuzkräuter ausgebreitet. Wahrscheinlich fühlen sie sich hier wohl, weil das Klima sich verändert hat. Diese Pflanze enthält toxische Gifte, die bei Tieren wie Pferden oder Kühen zu schweren Krankeiten oder gar zum Tod führen können, weil sich das Gift in der Leber ansammelt. Wie man sehen kann, fühlt sich diese besondere Raupe, durchaus farblich mit der Tigerente von Janosch vergleichbar, sehr wohl. Sie verspeist ausschließlich die Knospen. Mich wundert, dass dieser hübschen Raupe das Gift nichts anhaben kann.

Der dazugehörige Schmetterling ist ebenso eine Schönheit. Blutrot mit schwarzem Muster. Ich hoffe, ich werde diesen Schmetterling demnächst zu sehen bekommen. Er ist auch ein neuer Bewohner unserer Breiten, ein Neuankömmling.

Sobald ich ihn sichte, werde ich diese Schönheit hier -erneut- vorstellen.

Nachsatz - mein Posting ist wohl ein wenig zu "lieblich" ausgefallen. Ich kann die Leute verstehen, die sich um ihre Tiere sorgen. Da muss man natürlich versuchen, die unterschiedlichen Kreuzkraut-Pflanzen zu vernichten. So wie mir Jutta schrieb, ist das Kreuzkraut kein "Einwanderer". Es gab dieses Kraut in Mitteldeutschland schon vor vielen, vielen Jahren, aber eigentlich ist es meiner Meinung nach egal, ob es hier ansässig ist oder ob es ein "Fremdling" ist. Ich denke, es liegt an der Klimaveränderung, dass diese Pflanze sich hier jetzt so massenhaft vermehrt. Nur frage ich mich, wie die Ausrottung geschehen soll. Durch Ausstechen, Abflammen oder gar durch Gift? Ich stelle mir eine Ausrottung dieser Pflanze sehr schwierig vor. Was passiert mit den Flächen, auf denen keine Tiere grasen? Einige Landwirtschaftskammern geben Tipps, was die Vernichtung des Kreuzkrautes angeht.

Meiner Meinung nach tut Aufklärung not, nicht nur was das Kreuzkraut betrifft. Ich sehe hier in meinem Umfeld, dass "Neuankömmlinge" rigoros abgeflammt bzw. abgemäht werden wie z.B. die Engelwurz, die sich hier in Flussnähe inzwischen sehr wohl fühlt. Ich habe Hoffnung, dass sich der Blick auf die Wildkräuter immer weiter verschärft, so dass nicht alles "weg muss" was unbekannt ist und gefährlich aussieht. - Und ich sehe den Hoffnungsschimmer am Horizont.

Ich werde heute mal vor die Tür gehen und gucken, welche Arten hier wachsen und die Fotos einstellen.

Nachsatz 2 - Auf Smillas Tipp hin habe ich mir einen Bericht angesehen, der bei Arte ausgestrahlt wurde und dort noch angeklickt werden kann. Ehrlich gesagt bin ich erschrocken, was die "Einwanderer" für Schaden anrichten. Das hätte ich nicht gedacht. Naturschützer bzw. Förster sind unterwegs, um die Schäden in Grenzen zu halten - das ist allerdings alles andere als einfach.




Kommentare

Anonym hat gesagt…
Mhm, wie du schon richtig schreibst, sind die Greiskräuter giftig. Aber das Gift kann nicht nur den Tieren, sondern auch uns schaden ! Die Tiere meiden die Greiskräuter im frischen Gras, aber nicht im Heu. Also nehmen die Kühe das Gift auf und durch die Kuhmilch kann es in unseren Körper gelangen und ebenso die Leber schädigen oder auch krebserregend sein kann. Ebenso kann das Gift in Bienenhonig enthalten sein !

Das alles finde ich persönlich nicht gut, denn keiner von uns kann den Honig oder die Kuhmilch (+Produkte) darauf überprüfen. Wir könnten also regelmässig das Gift zu uns nehmen und davon sehr krank werden. Dazu ist die extreme Ausbreitung der Greiskräuter und Verdrängung unserer einheimischen Pflanzen (die nicht so durchsetzungsfähig sind) ein großes Risiko meiner Meinung nach. Nicht jede Heilpflanze ist eine gute Heilpflanze und für mich zählt das Greiskraut dazu.
Heidi hat gesagt…
Hallo Anonym
schade so anonym, hast du keinen Namen?
Ich würde das Greiskraut nicht als Heilpflanze bezeichnen. Nur was tun? Ich denke nicht dass es uns gelingen wird, diese Pflanze auszurotten.
Ich würde gern einmal nachlesen, ob das Gift auch in unsere Nahrung gelangt. Gibt´s da Untersuchungen? Das würde mich interessieren.
Würde mich freuen, wenn du dich mit Namen meldest.
LG Heidi
Anonym hat gesagt…
Hallo Heidi
wir nennen dieses Kraut Jakobskreuzkraut und bekämpfen es auf unseren Weiden indem wir jedes sichtbare Exemplar ausstechen.
Wir sind jedoch die einzigen hier herum die das konsequent durchziehen.
Ja die Geschichte mit den Neophyten ist schwierig.. den Vergleich mit Migranten finde ich jedoch sehr delikat.... die Pflanzen sind ja nicht ganz von alleine hergekommen und hatten keine Not in ihrer Heimat.
Selber fühle ich mich von dieser Pflanze gesundheitlich nicht bedroht, aber wenn unsere Kühe, Schafe und Esel davon fressen, ist eine Schädigung nicht abzustreiten.
Liebe Grüsse
Brigitte
Jutta hat gesagt…
Liebe Heidi,

grundsätzlich habe ich erst einmal kein Problem mit Neophyten. Ich kann auch nicht verstehen, warum so ein Alarm darum gemacht wird, dass sie giftig ist. Es gibt genug einheimische Pflanzen, die auch giftig sind - das ist doch eigentlich ganz normal.
Gut, das mit den Pferden und Kühen kann ich natürlich verstehen. Da muss man dann sicher aufpassen. Aber ich denke, auch hier gibt es sicher einheimische, die genauso gefährlich werden können. Mich würde die Übertragung auf den Menschen durch den Verzehr von Lebensmitteln auch mal interessieren.

Ich habe eben noch einmal gegoogelt und habe bei Wikipedia folgendes entdeckt: Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Jakobs-Greiskrautes sind die Ebenen bis mittleren Gebirgslagen der gemäßigten Klimazonen Europas und Westasiens. Es handelt sich in Mitteleuropa also nicht um einen Neophyten, sondern um eine einheimische Art.

Ich werde nochmal weiter schauen. Vielleicht entdecke ich ja noch etwas interessantes.

Liebe Grüße
Jutta
Elisabeth Firsching hat gesagt…
Liebe Heidi,
immer wieder ein Thema, das kontoversiell geführt wird. Muss man vielleicht im einzelnen beurteilen, obs weg soll oder nicht.

Hab gerade erst heute gelesen, dass man mit verdünnter Essigessenz (schlag mich nicht, ich weiß die Mischung nicht genau, aber ich glaube 1:5)auf die "Unkräuter" sprühen kann, wovon sie dann angeblich absterben. Was das Erdreich dazu sagt ist nicht überliefert.
Schade eigentlich um diese "Blume", sie sieht recht hübsch aus. Ich denke, wenn wir uns soviel um die chemischen Gifte kümmern würden, wie um die bösen, bösen Neophyten da draußen, müsste uns die Natur nicht so deutlich zeigen, dass Giftiges im Umlauf ist....

Ganz liebe Grüße
Elisabeth
Anonym hat gesagt…
Auf Arte kam gestern eine interessante Sendung zum Thema...
kann bis nächsten Freitagabend via Arte+7 nachgeschaut werden.
Liebe Grüsse in dein Wochenende
Brigitte
Heidi hat gesagt…
Danke, Smilla, da guck ich mal.
Dir auch ein schönes Wochenende.

LG Heidi
Naturwanderer hat gesagt…
Hallo Heidi,
es haben sich ja schon soviele zu dem Jakobskreuzkraut geäußert, aber noch niemand zu der wunderbaren Raupe. Es ist die Raupe vom Blutbär/Tyria jacobaeae. Der Name drückt ja gleich die Nähe zum Jakobpfskreuzkraut aus.Die aussergewöhnliche Färbung soll offenbar eine Drohfärbung sein, die auf die Giftigkeit der Pflanze hinweisen soll, sprich, für Vögel uninteressant. Dieser Raupe bin ich bisher noch nie begegnet.
Lieber Gruß
von Edith