Kräuterreise Russland Teil VII

 Im Heilpflanzengarten

Endlich war es so weit. Matjuschka Wasselisa führte uns in den Heilpflanzengarten. Die betagte Ärztin kannte sich gut aus was die Heilwirkung der Pflanzen angeht. In diesem Garten wächst auch die adaptogen wirkende Pflanze Schisandra. Adaptogene - die Heilpflanzen für die heutige Zeit, wirken Stress, Burnout entgegen. Auch die Taigawurzel, der Ginseng, die Rosenwurz gehören in diese Pflanzengruppe - vielfach wachsen sie im Fernen Osten. Ich denke, im nächsten Jahr werden wir mehr über diese Planzengruppe erfahren.

Wenn ich an Wasselisa zurückdenke, denke ich an eine wache, verschmitzte, aufgeschlossene Frau, die ein Wissen in sich trägt, von dem ich gern ein wenig mehr erfahren hätte. Sie ist eine der Frauen, die Geheimnisse bewahren, Geheimnisse, aus alter Zeit, Geheimnisse, gespeist aus Lebenserfahrung und Studien. Doch eines ihrer Geheimnisse hat sie uns anvertraut. Siehe weiter unten.



Die Ärztin Wasselisa fachsimpelt mit Natalja.


Meine Lieblings-Ringellis


Das Altersheim  im Blütenmeer

Ernte von Beinwellwurzeln
Balsam


Wasselisa liest aus ihren Aufzeichnungen - Natalja notiert die Kloster-Balsam-Geheimnisse.
Der alten Frau im Rollstuhl begegneten wir täglich. Wir freuten uns gegenseitig, uns zu
sehen und machten ein kleines Schwätzchen.-Man beachte die schwarze Katze, gleich neben dem Eingang. Sie war uns ein wenig unheimlich, guckte ziemlich griesgrämig aus ihren Augen. Manchmal lag sie kuschelig auf einem der Rollstühle, die dort zeitweilig vor der Haustür standen.

Und da lächelt Ursel. - Beinwellwurzeln schnibbeln - was kann es schöneres geben.

Wir bereiteten die Beinwelwurzeln vor: Schrubben, spülen, kleinschneiden und in Olivenöl warm ausziehen. - Am nächsten Tag bereitete Natalja die begehrte Beinwellsalbe zu.

Wir waren froh, den KlosterbewohnerInnen etwas zurückgeben zu können. Ein großer Topf Beinwellsalbe kann nun für Schmerzen rund um die Knochen zum Einsatz kommen.



Kommentare

Anonym hat gesagt…
Ein wunderbares Erlebnis, das muss ich sagen! Ich selbst habe große Achtung vor den russischen Ärztinnen. Sie haben auch in unserer Zeit nicht die Geräte und das Geld zur Verfügung, wie hierzulande. Wissen, Beobachtungsgabe und das Einbeziehen des ganzen Menschen ist ihre Kunst des Heilens.
Es erinnert mich auch diesmal an unsere Russlandreise. In Alma Ata (heute Almaty) bekam mein Mann eine ganz schreckliche Halsentzündung.
Er wurde im dortigen Karneknhaus behandelt und wie er mir berichtete mit überzeugender ärztlicher Kunst, worauf er ein paar Tage später wenigstens einigermaßen beschwerdefrei war.
Anonym hat gesagt…
Wow, in diesem Altersheim möchte ich meinen Lebensabend verbringen. Vielen Dank für diesen wundervollen Post! Ich werde ihn weiterempfehlen. Hat mich sehr berührt!
Michaela
Elisabeth Firsching hat gesagt…
Sehr beeindruckend liebe Heidi! Schisnadra hab ich noch nie gehört. Wird in Russland Tee daraus gemacht? Vor Beinwell hab ich einen Respekt, seit ich in einem Kräuterbuch gelesen habe, dass man bei der Anwendung auf die Mengen achten muss, ich habe ja einen im Garten, wo er von selber wächst (also nicht gepflanzt wurde). Ringelblumensamen hab ich im August von der Mecklenburgischen Seenplatte mitgenommen, es war eine hohe wunderschöne Sorte. Habt ihr alle aus Kopftücher auf, weil die Klosterregel es erfordert oder aus Respekt vor den Schwestern? Ja, die Buntheit im Altersheimgarten mag ich auch, würde mir, wenn ich dort meinen Lebensabend verbringen müsste jeden Tag eine Freude machen, das ist sicher! Sorry für das viele Fragen!
Liebe Grüße
Elisabeth
Schaumzwerg hat gesagt…
Wunderschöne Impressionen aus dem russischen Garten!

So viel Kräuterwissen in geballter Ladung auf einen Haufen, das finde ich richtig toll :-)
Unknown hat gesagt…
Das ist einfach ein wunderbarer Beitrag. Da wäre ich gerne mit dabei gewesen.