Enttarnt: Engelwurz - Angelica archangelica

Neugier


Enthüllt
Aufgeblüht

himmelwärts

ausgewachsen

Das Räsel ist gelöst. Claudia ist ihr auf die Spur gekommen. der Engelwurz, botanisch Angelica archangelica. Volkstümlich wurde sie auch Angst- oder Brustwurz genannt.,

Einige von euch hatten ja schon einmal die richtige Pflanzenfamilie erwischt. Sie ist ein Doldenblütler, liebt die nordischen Gefilde und war vor vielen hundert Jahren in Island, Norwegen oder Schottland zu Hause. Die Engelwurz wurde sogar in speziellen Gärten angebaut, die nur ihr gewidmet waren.

Es ist also ein nordisches Kind, das gern an Ufern oder feuchten Stellen wächst. Ich habe sie vor zwei Jahren erstmals an der Weser entdeckt, dicht an dicht, riesengroß und in diesem Jahr wuchsen ganz in meiner Nachbarschaft am Elbufer zwei dieser imposanten Pflanzen, doch leider waren die Gemeindegärtner übereifrig. Sie kannten die Engelwurz wohl nicht und als ich einmal nach ihnen sehen wollte, waren sie abgemäht, lagen vertrocknet am Boden. 

Zum Glück hat die Engelwurz in meinem Garten Einzug gehalten. Ist sie erst einmal ausgewachsen, muss ich in den Himmel gucken und mir die Hand vor Augen halten, damit mich die Helligkeit nicht blendet. Sie strahlt Kraft aus, ein kräftiger Geselle an meiner Seite, so dass ich keine Angst zu haben brauche. Die Pflanze hat einen kräftigen, krautigen Geruch.

Worin liegt nun ihre Heilkraft? Da sie Bitterstoffe enthält, wirkt sie bei Verdauungsstörungen, Appetitlosigkeit, Magen- und Darmkrämpfen, Völlegefühl und Blähungen.

Sie wird weiter angewandt bei Bronchialleiden, bei nervösen Magenbeschwerden.

Die Wurzel wird im zweiten Jahr geerntet, entweder im Herbst oder im Frühjahr. Beim Ausgraben ist Vorsicht geboten, denn wenn man die Wurzel beschädigt, kann sie leicht schimmeln. Die Wurzel sollte schnell getrocknet werden. In Scheiben geschnitten kann man sie licht- und luftgeschützt aufbewahren.

Da die Pflanze Furanokumarine enthält, wirkt sie -bei Sonneneinstrahlung- phototoxisch. D.h.: Aufpassen beim Berühren der Blätter, vor allem bei Sonnenschein. Dann besteht die Gefahr schmerzhafter, juckender, brennender Quaddeln auf der Haut.

Dosierung und Zubereitung: Kaltauszug: 1 Tl Droge in 1 Tasse Wasser kalt ansetzen, 8 Stunden ziehen lassen, zum Trinken leicht erwärmen, oder: 1 Tl Droge mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 min. ziehen lassen, abseihen. 3 x tgl. 1 Tasse 1/2 Std. vor den Mahlzeiten warm schluckweise trinken.
Tagesdosis: 6 g Droge

In der Aromatherapie wir das ätherische Öl der Wurzel bei Erkältungskrankheiten, Appetitlosigkeit, Ängsten, Burn-out-Syndrom angewendet.

Und zu guter Letzt: Kein Wunder, dass Claudia dieser Pflanze auf die Schliche gekommen ist., guckt euch mal ihren Hauseingang an:


Kommentare

Elisabeth Firsching hat gesagt…
Wow, Heidi,
Das ist ja eine sehr anschauliche Geschichte! Nach deinen Bildern werde ich die Engelwurz ab nun mit Sicherheit überall erkennen. Ich hab sie auch schon öfters gesehen und bewundert, aber ihren Namen nicht gewusst. Ab heute bin ich Engelwurzfan ;-)
Ist es nicht wunderbar, aus was für kleinen Keimlingen innerhalb kurzer Zeit solche beeindruckenden Riesen entstehen?

Bin schon gespannt auf deine nächsten Pflanzenrätsel, du hast doch sicher wieder was auf Lager?

Liebe Grüße
Elisabeth
Jutta hat gesagt…
Liebe Heidi,

ich habe zwar nicht mitgerätselt, aber beeindruckend ist das schon, was da für ein imposantes Exemplar draus geworden ist. Deine Bilder sind wunderschön geworden und sicher werde auch ich den Engelwurz jetzt überall erkennen.

Liebe Grüße
Jutta
Liebe Heidi, jetzt habe ich echt was gelernt! Ich glaube, bei uns am Main habe ich sie auch schon vereinzelt gesehen, muss im Sommer mal schauen. Könnte mir denken, dass sie öfters mit der 'gejagten' Herkulesstaude verwechselt wird. Da weiß ich auch die Unterschiede nicht genau, ist wahrscheinlich größer. Und man müsste mal ihre Blätter vergleichen, um sie zu unterscheiden.

Liebe Wochenendgrüße von Anemone