Holunder - Flieder - Sambucus nigra

Flieder und Rosa canina


   

Ringel Rangel Rose
Schöne Apfrikose
Pfeilchen und Vergissmeinnicht
Alle Kinder setzen sich.
Sitzen unterm Hollerbusch.
Machen alle:
Husch, husch husch.

Wer kennt nicht diesen Kinderreim. Ich habe ihn genau so gesungen und verstanden, wie er oben steht, also alle Rechtschreibfreaks – ist richtig so da oben.
Bei „Hollerbusch“ die Stimme tief, „machen alle“ geheimnisvoll und „husch, husch husch“ mit hoher, freudiger Stimme.

Der Hollerbusch begleitet mich seit meiner Kindheit. Überall standen diese Büsche herum und Oma und Mutter haben geerntet, im Frühjahr die Blüten für Tee, im Sommer die dunklen Beeren. Dann wurde der Entsafter herausgeholt und tiefvioletter Saft strömte aus dem Auslasshahn gleich in die Flaschen. Oben war immer ein bisschen Schaum drauf, den meine Mutter  herunterpustete und  mit dem Litermaß  bis an den Rand auffüllte. Gummikorken drauf und ins Regal damit. Beim Draufstülpen des Korkens gab es so ein quietschendes Geräusch. Im Winter wurden die Flaschen hervorgeholt und  bei Erkältungen gab´s Fliedergrog.

Rezept:
Entweder den Saft pur,
oder etwas verdünnt mit Wasser,
Zimtstange, Zitronensaft,
etwas Zucker, heiß werden lassen.
Schluckweise trinken.
Und wer will –wenn man groß genug ist-
Ein Schüsschen Rum dazu geben, dann ist es nicht nur ein Heil- sondern auch ein leckeres Genussmittel.

Wenn mir der Kopf so richtig brummt und eine Erkältung im Anmarsch ist, bereite ich einen Tee zu:

30 g Holunderblüten    wirkt schweißtreibend und fiebersenkend
30 g Mädesüßblüten    die enthaltenen  Salicylsäureverbindungen  wirken gegen Kopfschmerzen
10 g Weidenrinde         wie bei Mädesüß
30 g Lindenblüten        abwehrsteigernd, schweißtreibend, hustenreizlindernd
1 EL der Mischung mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 10 min. zugedeckt ziehen lassen,
abseihen, mehrmals täglich 1 Tasse trinken.


Holunderblütengelee

Im Frühjahr, als der Holunder in voller Blüte stand, kam Nachbarin Helene herüber. Sie fragte nach 10 Blütendolden und fabrizierte daraus göttliches Holunderblütengelee. Das Probeglas war schnell verputzt und schon machte ich mich ans Werk:

10 Blütendolden   in
¾ l Orangensaft über Nacht stehen lassen.

Am nächsten Tag die Blüten abseihen
1 Packung Gelierzucker 3 : 1 hineinrühren
 nach Verpackungsvorschrift erhitzen.

In Gläser füllen und fertig.

Schon wenn man das Glas öffnet, kommt einem ein wunderbarer Duft entgegengeströmt.

Der Holunderbusch birgt viele Geheimnisse, so wird gesagt, die Göttin Holda hauste in den Zweigen, doch was taten die Menschen, wenn sie diesem Busch begegneten? Wer mehr darüber erfahren möchte, klicke nachfolgenden Link. Dort hat Elisabeth Firsching einen interessanten Bericht verfasst.

BLog Elisabeth Firsching

Keltischer Baumkreis - Irlandblog Markus Bäuchle





Kommentare

Elisabeth Firsching hat gesagt…
Liebe Heidi,
Das Gelee klingt ja interessant, diese Mischung hab ich noch nie gehört und werde sie sicher im nächsten Frühjahr mal ausprobieren!
Eigentlich schön, dass deine weiblichen "Vorfahren" noch mit den Geschenken der Natur so vertraut waren und du es miterleben konntest. Da geht man selbst wahrscheinlich viel selbstverständlicher damit um, könnte ich mir vorstellen. Viel von diesem Wissen ist sicher schon verlorengegangen, umso wertvoller erscheint mir, wenn es manche noch haben und es dann auch weitergeben.
Freu mich, dass du auf meinen Blog verweist! Schöne Fotos übrigens, das erste mag ich besonders, weil diese Hecken mit den wilden Rosen bei uns so dicht blühen und vor allem wunderbar duften und dieses Bild mich an den Frühling erinnert!
Liebe adventliche Grüße
Elisabeth
Sigrun hat gesagt…
Ich liebe den Holunder auch sehr, allein schon wegen seines Aussehens. Gelegentlich koche ich Gelee. Mit den Blüten habe ich bisher nicht gearbeitet, weil mir immer irgend jemand was geschenkt hat, was aus Blüten war. Den Sirup zum Beispiel.
Außerdem ist der Holunder ein magischer Strauch oder Baum, ich würde mich nicht trauen, ihn zu entfernen.

Sigrun