Es muss doch Frühling werden

Das Blumenbeet lässt die Frühblüher sprießen. Allerdings warten sie sehnsüchtig auf Wärme.




Das Lungenblümchen - ein ungewohnter Anblick. Es will blühen. Die Blüten warten gebüschelt darauf, sich endlich öffnen zu können. Die Stängel allerdings stecken noch fest, ihnen ist es einfach zu kalt.



Kein wunderschöner Anblick dieser alte Balkonkasten, doch als ich näher heranging, was spross denn da munter vor sich hin:

Feinhalmiger Schnittlauch, akkurat ausgesät in zwei Reihen. Da muss ich wohl im letzten Jahr welchen ausgesät haben. Welche Freude! Da ich gerade faste, heute meinen 9. Fastentag begehe und morgen mein erster Entlastungstag ist, werde ich ein paar Stängelchen abpflücken und  es kleingehackt in meinen Kräuterquark versenken. 
  
Mein Tun wurde begleitet von einem wunderschönen Gesang. Hoch oben in der Esche saß der kleine
Piepser. Man kann ihn nicht gut erkennen, aber von unten ist er gelb. Da guck ich gleich mal in mein Vogelbestimmungsbuch. Ich glaub, er hat mir ein Gedicht vorgesungen:

Emanuel Geibel (1815-1884)

Hoffnung

Und dräut der Winter noch so sehr
Mit trotzigen Gebärden,
Und streut er Eis und Schnee umher,
Es muß d o c h Frühling werden.
Und drängen die Nebel noch so dicht
Sich vor den Blick der Sonne,
Sie wecket doch mit ihrem Licht
Einmal die Welt zur Wonne.
Blast nur ihr Stürme, blast mit Macht,
Mir soll darob nicht bangen,
Auf leisen Sohlen über Nacht
Kommt doch der Lenz gegangen.
Da wacht die Erde grünend auf,
Weiß nicht, wie ihr geschehen,
Und lacht in den sonnigen Himmel hinauf,
Und möchte vor Lust vergehen.
Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar
Und schmückt sich mit Rosen und Ähren,
Und läßt die Brünnlein rieseln klar,
Als wären es Freudenzähren.
Drum still! Und wie es frieren mag,
O Herz, gib dich zufrieden;
Es ist ein großer Maientag
Der ganzen Welt beschieden.
Und wenn dir oft auch bangt und graut,
Als sei die Höll' auf Erden,
Nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muß d o c h Frühling werden..

Ein paar wenige Strophen fielen mir noch ein, gelernt in grauer Vorzeit.

Der Singsang des Federträgers hat sich gelohnt. Nach kurzer Zeit antwortete ein anderer Piepmatz mit gleichem Gesang. Wie schön, da haben sich zwei gefunden.


Kater Theo ist mein ständiger Begleiter bei meiner Tour durch den Garten

Kommentare

Joona hat gesagt…
Liebe Heidi,
da bekommt man doch schon zumindest eine Ahnung vom Frühling.
Der Piepser mit dem gelben Bauch könnte ein Grünfink sein.
Da hast Du Dir ja eine gute Zeit ausgewählt zum Fasten. Mir wäre auch danach, ich würde gerne mal entgiften. Aber ich bin jetzt ein paar Tage unterwegs, da passt das nicht so gut.
Dir wünsche ich schöne Ostertage und sende liebe Grüße
Joona
P.S. ich freue mich schon auf den Mai bei Dir
Elisabeth Firsching hat gesagt…
Kein Schnee und Sonne! Liebe Heidi, das ist schon fast eine Offenbarung, für den Frühling fehlt bei euch noch die Wärme? Bei uns auch, es ist ein besonderes Jahr. Bei uns gucken die Tulpenblätter aus dem Schnee, für die Blüten fehlt noch die Vorstellung. Wahrscheinlich wird es schnell gehen, vom Winter direkt in den Sommer. Der Frühling muss zusehen, wo er bleibt und wir werden gar nicht mehr nachkommen, alles zu bewundern, zu erleben, zu würdigen. Wenn es dann doch mal so weit ist...
Wünsch dir eine schöne Ostrzeit mit Wärme und Frühstück im Freien :-)
Elisabeth
Heidi hat gesagt…
Auch dir schöne Ostertage, liebe Joona. Die Frühlingsahnung wird heute früh grad in diesem Moment mit Schnee in Pulverform ein wenig gedämpft, aber wir geben die Hoffnung ja nicht auf. - Freu mich auch auf den Mai mit dir.
LG Heidi
Heidi hat gesagt…
Liebe Elisabeth, Da auf den Fotos ist von Schnee keine Spur, gehe ich aber auf die andere Hausseite - da liegt er noch vor sich hin und heute pulvert es schon wieder vom Himmel. Ich denke auch, das Frühjahr muss sich beeilen, um zu seinem Recht zu kommen.
Frühstück im Freien zu Ostern wird wohl nicht sein. - Pack dir schöne warme Sachen ein für deine Reise... - und ein schönes Osterfest -
LG Heidi