Inzwischen wird es sich in Deutschland herumgesprochen
haben: Ein Gigant ist aus dem Ruder gelaufen. Sitzt jetzt fest außerhalb des
Fahrwassers der Elbe nahe Hamburg. Und muss warten, regungslos, bis die Natur
mitspielt. In der kommenden Woche ist die nächste Springtide, d.h. das
Hochwasser wird höher auflaufen, da Sonne, Mond und Erde in einer Linie stehen und
durch deren Anziehungskraft das Wasser angezogen wird – wie mit einem
Magnet. Man hofft, dass das alles auch so klappt. Denn die Windrichtung spielt auch eine große
Rolle. Bei Ostenwind wird das Wasser aus der Elbe herausgepustet. Wollen wir
hoffen, dass nordwestliche Winde wehen.
Die Medien berichten: Ein Schiff hat sich "verfahren" - Was heißt hier verfahren. Die Ruderanlage ist ausgefallen, der größte aller bisher gebauten Containerschiffe war manövrierunfähig und trieb im Strom, bis es schließlich nördlich des Hauptfahrwassers auf Grund lief. Doch zum Glück war schnell Hilfe parat: Schlepper schleppten den Giganten aus dem Fahrwasser und "legten ihn trocken". Keine handbreit Wasser mehr unter dem Kiel. Das war auch nötig, denn die Fahrrinne musste freigehalten werden, um den Schiffsverkehr nicht zu beeinträchtigen. Was wäre Hamburg ohne den Schiffsverkehr.
Alle Achtung: Den Beteiligten an dieser Aktion gebührt mein Respekt.
Schaulustige standen auf dem Elbdeich -so auch ich- und guckten nicht schlecht. Es tat sich einiges auf der Elbe:
Da steht sie regungslos die "CSCL Indian Ocean" - gebaut im Jahr 2014 auf einer südkoreanischen Werft. Sie gehört einer staatlichen chinesischen Reederei.
Die klitzekleinen Schiffchen an Bug und Heck sind mit dicken Seilen mit dem Riesenpott verbunden, damit er nicht quertreibt.
Ganz schön viel Power hat so ein kleiner Schlepper.
Das Fernsehen war natürlich auch schnell zur Stelle.
Hier noch einmal aus der Nähe.
Hier musste das Wasserschutz-Polizeiboot Platz machen für die Fähre, die hier fahrplanmäßig die Elbe überquert.
Ein kleineres Containerschiff kommt aus Richtung Hamburg. - Da wird es spannend - ob er an dem Riesen vorbeikommt?
Vor einigen Monaten berichtete ich über das damals größte Containerschiff der Welt, doch diese Daten sind mittlerweile überholt. Siehe hier: Dicker Pott
Dieser Gigant kann etwa 1.000 Container mehr laden als die vorigen Modelle.
Bisher ist ja alles gut gegangen was den Schiffsverkehr auf der Unterelbe angeht. Es gab schon einige Havarien, doch dank glücklicher Umstände und dank der geschulten Seeleute sind keine Unglücke passiert.
Ich frage mich allerdings, ob dieser Turmbau zu Babel wirklich nottut. - Immer wieder wird die Elbe ausgebaggert, um den größer werdenden Riesen Platz zu machen. - nicht ohne Auswirkung auf die Natur und die Menschen, die nahe der Elbe und deren Nebenflüssen ihr Zuhause haben.
Da fällt mir eine Begebenheit in einem Drogeriemarkt ein: Ein Ehepaar kaufte Unmengen von Babytrockennahrung ein für mehrere hundert Euro. Wie ich später erfuhr, verfrachten diese "Geschäftsleute" die Nahrung in einen Container, der dann nach China geschippert wird. Babynahrung ist in China wohl sehr belastet. Die Frachtraten scheinen so gering zu sein, dass sich dieser Handel auch lohnt.
Kommentare
Wünsch dir ein schönes Wochenende und eine schöne Zeit Richtung Frühling!!!
Liebe Grüße
Elisabeth
das tut wirklich nicht Not!
Das immer Weiter Höher Schneller, wird uns irgendwann den Hals brechen...
Das ist nur eine Frage der Zeit.
Und das macht mich sehr traurig.
LG Cristina
LG kathrin
Ja, auf der Welt ist vieles in Unordnung ... man fragt sich, wohin das alles noch führen wird ... [jetzt rede ich schon wie meine Großmutter ;-) ;-)]
Liebe Grüße
Sara
ich melde mich auch mal wieder ... ich habe dich nicht vergessen (hier käme jetzt ein smily).
dir ist eine beeindruckende dokumentation eines nicht alltäglichen ereignisses gelungen.
mich fasziniert die menschliche und technische leistung, so einen koloss zu bauen, allerdings sollte es dann aber auch mit der steuerung klappen, damit die sache nicht aus dem "ruder läuft".
noch mehr fasziniert mich, wie es den menschen vor ort gelungen ist, den riesen wieder aus seiner zwangslage zu befreien und vorallem größeren schaden zu verhindern. hut ab!
dein bild mit den "minischiffleinchen" und ihren halteseilen erinnert mich an gulliver und die zwerge...
sonnige grüsse in den norden
herzlichst christine
danke für diese ausführlichen Live-Bilder! Ich hab das Ganze auch im TV gesehen, aber, das waren immer nur kurze Berichte ....
Es ist immer wieder erstaunlich, was diese kleinen Kähne leisten...wenn man im Gegenzug diese immer größer werdenden Lastenmonster sieht ...
Ich wünsch Dir einen wunderschönen Tag und einen guten Start in ein schönes Wochenende!
♥ Allerliebste Grüße ,Claudia ♥